Die Deutschen Turfanexpeditionen (1902-1914) in ihren Akten, Fotos und Zeichnungen

Ein Kooperationsprojekt zwischen dem Museum für Asiatische Kunst (AKu) dem Ethnologischen Museum (EM) und der Staatsbibliothek zu Berlin | Ostasienabteilung

Am Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts unternahmen zunächst Russland, dann auch Deutschland, Großbritannien, Frankreich und Japan Expeditionen nach Chinesisch-Zentralasien; darunter sehr wichtig waren die vier deutschen, zwischen 1902 und 1914 von Albert Grünwedel (1856-1935) bzw. Albert von Le Coq (1860-1930) geführten. Benannt wurden die deutschen Expeditionen nach dem Hauptaufenthalts- und -grabungsort der 1. Expedition, Turfan (auch uighurisch Turpan, chinesisch Tulufan 吐鲁番), der größten Oase (ca. 170 Quadratkilometer) an der alten nördlichen Seidenstraße. Turfan ist durch die Expeditionen als archäologische Stätte, die einen unvergleichlichen Reichtum an Kunstgegenständen und Texten in vielen Sprachen und Schriften birgt, berühmt geworden. Die Expeditionen wurden durch das Königliche Museum für Völkerkunde in Berlin entsandt, zunächst privat finanziell gefördert durch den großen Stifter der Berliner Museen, James Simon (1851-1932), und – seinem Beispiel folgend – durch das Haus Krupp, die preußische Regierung, das Museum selbst und das „Ethnologisches Hilfskomitee“, sowie seit der zweiten Expedition aus dem „Allerhöchsten Dispositionsfonds“ Kaiser Wilhelms II.

Die erste Expedition verließ Berlin am 11. August 1902 und traf im November 1902 in der Oase Turfan ein. Feldarbeiten wurden zunächst in Qocho, der alten Hauptstadt des Uigurischen Königreichs der Oase, aber auch in den benachbarten Orten Sengim, Bezeklik und Toyuq sowie in Qumtura bei Kucha durchgeführt. Die Expedition kehrte am 6. Juli 1903 nach Berlin zurück. Expeditionsteilnehmer waren Albert Grünwedel [Leiter], Georg Huth (1867-1906) und Theodor Bartus (1858-1941).

Die zweite Expedition brach am 12. September 1904 in Berlin auf und traf am 17. November 1904 in Turfan ein. Hauptarbeitsgebiete waren Qocho bei Turfan und Bezeklik. Expeditionsteilnehmer waren Albert von Le Coq [Leiter] und Theodor Bartus (1858-1941). Beide verbleiben in der Region und erwarten die Mitstreiter der dritten Expedition, Grünwedel und Hermann Pohrt, die Berlin am 16. August 1905 verlassen, um am 5. Dezember in Kashgar einzutreffen.

Gemeinsam begab man sich von hier aus auf die dritte Expedition, zunächst zum Ruinenkomplex von Tumshuq, dann nach Kucha und weiter zu den Höhlenkomplexen von Qizil [Qïzïl] und Qumtura mit prächtigen Wandmalereien und anderen Kunstgegenständen, zu den Oasen Qarashahr und wiederum Turfan und den nahe gelegenen Orten Qocho, Murtuq und Bezeklik. Die dritte Expedition kehrte schließlich Anfang Juni 1907 nach Berlin zurück.

Die vierte Expedition brach am 31. März 1913 in Berlin auf und erreichte am 16. Mai 1913 Kashgar. Die Expedition arbeitete an Stätten von Tumshuq bis Kurla (bei Qarashahr) und berührte die Oase Turfan nicht. Expeditionsteilnehmer waren von Le Coq und Bartus.

Allen frühen nichtchinesischen Expeditionen in Chinesisch-Zentralasien ist die Ent- bzw. Mitnahme von Kunstgegenständen und Manuskripten, hier vor allem von vielen prächtigen buddhistischen, in geringerem Maße auch manichäischen und christlichen Wandmalereien vorgeworfen worden. Die deutschen Expeditionen, und insbesondere die zweite und vierte von Le Coq geleiteten, waren besonders „erfolgreich“ bei der Abnahme von Wandgemälden gewesen. Ein weiterer schwerwiegender Kritikpunkt war die mangelnde Dokumentation der Ausgrabungstätigkeiten, da – unter ständigem gegenseitigen Konkurrenzkampf und somit erheblichem Erfolgsdruck stehend – mit großer Geschwindigkeit gearbeitet wurde.

Das große Verdienst aller Expeditionen nach Chinesisch-Zentralasien, nicht nur der deutschen, ist es, der internationalen Wissenschaft eine Fülle von wissenschaftlichem Material zugänglich gemacht zu haben, das die orientalischen, religiösen, sprachlichen und literarischen Studien in vielerlei Hinsicht revolutionierte. Ihre Textfunde haben  drei mitteliranische Sprachen wesentlich bekannt gemacht, Sprachstufen des Persischen dokumentiert, das Alttürkische als vorislamische Sprache reich bezeugt. Zwei Dialekte einer bis dahin unbekannten indoeuropäischen Sprache, „Tokharian A“ (Sprache von Qarashahr) und „Tokharian B“ (Kuchaean), wurden entdeckt. Die ältesten indischen Manuskripte von Dramentexten wurden gefunden und die verschollene manichäische Religion zum ersten Mal in ihren eigenen Schriften bezeugt.

Ziel dieses Portals ist es, die in Vorbereitung und im Verlauf der Expeditionen entstandenen und bereits digitalisierten Dokumente,  hier insbesondere die Akten, Fotos und Zeichnungen zu den vier Turfan-Expeditionen zusammenzuführen und für die Wissenschaft, Forschung und Öffentlichkeit anzubieten. Damit wird ein unkomplizierter Zugang zu den Dokumenten geschaffen, der weitere  wichtige wissenschaftliche Arbeiten mit den Sammlungen  ermöglicht.

Albert Grünwedel (1856-1935) (Quelle: Wikimedia Commons)

v. li. n. re. Georg Huth (1867-1906), Albert Grünwedel, Theodor Bartus (1858-1941) (© SMB | Aku, B 3054)

Albert von Le Coq (1860-1930) (Quelle: Wikimedia Commons)

Theodor Bartus (© SMB | Aku B 1076)

Über den Button unten gelangen Sie zur Präsentation aller drei Sammlungsteile: Akten, Fotos und Zeichnungen. Sie können nach Stichwörtern, Orten, Personen, identifiern etc. über die gesamte Sammlung suchen – geben Sie dafür das Gesuchte in den Suchschlitz oben rechts ein – oder auch eine filterbare Gesamtsicht der Sammlung erzeugen – führen Sie dafür eine *leere* Suche aus.

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Sammlungskontext

Schreiben von Albert Grünwedel (© SMB | Aku, MV 1260_0066)

Albert Grünwedel, Abb. aus Skizzenbuch Sängim (© SMB | Aku, TA 6581, p. 15)

Die Vorbereitung, Planung und Durchführung der Expeditionen wurde umfassend dokumentiert. Der Schriftwechsel zwischen den Verantwortlichen der beteiligten Institutionen und Behörden findet sich in Aktenbänden, die heute in den Staatlichen Museen zu Berlin, im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz und zu einem kleinen Teil auch im Bundesarchiv aufbewahrt werden.

Die Ergebnisse der vier Expeditionen sind u.a. die Untersuchung der archäologischen Stätten, zeichnerische Reproduktionen von Wandmalereien (v.a. durch Albert Grünwedel), die Entfernung und Mitnahme von Kunst und archäologischen Gegenständen (buddhistische Statuen und Skulpturenfragmente, Wandmalereien, Wandinschriften, Alltagsobjekte, Malereien auf Holz, Seide und Papier, Textilien, Münzen usw.) und von ca. 40.000 Manuskriptfragmenten sowie die Anfertigung einer umfangreichen Fotosammlung auf Glasplatten. Grünwedel hat viele archäologische Stätten und Höhlentempel ausführlich dokumentiert, er war insbesondere an der zeichnerischen Dokumentation der archäologischen Stätten interessiert. Die Expeditionen wurden zudem umfangreich von den Teilnehmern fotografisch aufgenommen.

Während die Manuskriptfunde  heute als Depositum der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW) in der Staatsbibliothek zu Berlin kuratorisch verwaltet und restauratorisch betreut werden, finden sich die Kunstgegenstände, ein kleinerer Teil der Manuskriptfunde (illuminierte Textfunde), die Fotosammlung sowie Grünwedels Zeichnungen  im Museum für Asiatische Kunst. Die ethnologische Sammlung (Alltagsobjekte und Keramiken sowie Tonaufnahmen aus dem frühen 20. Jh.)  wird im Ethnologischen Museum aufbewahrt.

Der Zugang zu den Dokumenten erfolgt über interoperable IIIF-Bild- und Metadaten-Manifeste (https://iiif.io/) und erlaubt somit die freie Einbindung der Objekte in andere Präsentationsumgebungen. Damit  eröffnet sich auch die Chance, die Beschreibung und Präsentation der digitalen Objekte zu optimieren, zu kontextualisieren bzw. auch um weitere Inhalte, die nicht zum Bestand der Stiftung Preußischer Kulturbesitz gehören, zu erweitern.

Albert Grünwedel, Skizze einer Höhlenanlage (© SMB | Aku, TA 6876_26)

Foto einer Inschrift aus Turfan (© SMB | Aku, B 1699)

Die Akten

Drei Berliner Institutionen bewahren Aktenmaterial zu den Deutschen Turfanexpeditionen auf. Das Material datiert aus den Jahren 1899 bis 1930 und dokumentiert  die Hintergründe für die Aussendung sowie die Vorbereitung, Planung, Ausführung und Abrechnung der Expeditionen sowie Inangriffnahme der fünften, aber späterhin nicht mehr durchgeführten fünften Expedition nach Chinesisch-Zentralasien. Ergänzt werden die Dokumente durch die die Unternehmungen begleitende Korrespondenz mit Wissenschaftlern bzw. Berichte und Anträge im Hinblick auf die Erforschung, Konservierung und Präsentation der aus Chinesisch Zentralasien mitgebrachten Objekte im damaligen Museum für Völkerkunde.

Im Museum für Asiatische Kunst (AKu) befinden sich 21 Aktenbände. Die Aktenbände I bis XV sowie der Aktenband XVII enthalten die Unterlagen, die im Museum für Völkerkunde  (Königliches Museum für Völkerkunde, später Staatliches Museum für Völkerkunde) archiviert wurden. Die Aktenbände XVI sowie XVIII bis XXI enthalten den Schriftwechsel, der ursprünglich beim sogenannten Turfan-Komitee (Lokalkomitee zur Erforschung Zentral-Asiens)  verwahrt wurde, und dann, nach Auflösung des Komitees, in die Obhut des Museums für Völkerkunde überging.

Die fünf im Geheimen Staatsarchiv (GStA) verwahrten fünf Aktenbände enthalten den amtlichen Schriftverkehr betreffend die zweite bis vierte Expedition zwischen dem damaligen Museum für Völkerkunde und dem Kultusministerium in der Form von Briefen, Gesuchen, Berichten, Rückfragen, Abrechnungen sowie Genehmigungen. Zwei der Bände enthalten ausschließlich Rechnungen, Quittungen, Belege etc.

Im Bundesarchiv (BA) lagert nach jetzigem Kenntnisstand zumindest ein Aktenband, der 39 relevante Aktenstücke  mit Bezug zu den Turfan-Expeditionen enthält. Es handelt sich im Wesentlichen um die Korrespondenz des Auswärtigen Amtes Berlin mit dem jeweiligen Kaiserlichen Gesandten in Peking, bzw. um die zwischen letzteren und dem Chinesischen Außenministerium. Fast immer handelt es sich um Anträge zur Erlangung von chinesischen Reisepässen für die Expeditionsteilnehmer, vereinzelt aber auch andere Angelegenheiten der Exploratoren.


Schreiben Albert Grünwedel an (© SMB | Aku, MV 1260_40)


Schreiben Albert Grünwedel über Ankunft in Kuldscha (© SMB | Aku, MV 1261_0078)

Die Fotos

Die Expeditionsteilnehmer haben die Expeditionen ausführlich fotografisch dokumentiert. Das einzig verfügbare Trägermaterial der Zeit waren mit einer Gelatine-Bromsilber-Suspension beschichtete Glasplatten, sogenannte Gelatine-Trockenplatten. Im Museums für Asiatische Kunst sind heute mehr als 3.000 solcher Glasplatten erhalten.

Auf ihnen finden sich die Gegenden, die man auf dem Weg nach Chinesisch-Zentralasien passierte, Landschaften dortselbst und ihre Bewohner, die Expeditionsteilnehmer bei ihrer Arbeit, Außen- und Innenansichten von archäologische Fundstätten wie Tempelanlagen, Höhlenmalereien und weitere Fundstücke der Expeditionen sowie deren Präsentation im damaligen Museum für Völkerkunde in der Stresemannstrasse in Berlin vor dem 2. Weltkrieg. Die Fotos dokumentieren Fundorte und heute verlorene Plätze sowie zahlreiche nicht erhaltene Zustände von Kunstgegenständen.

Die Glasplatten  sind nicht unbeschädigt auf uns gekommen. In Anbetracht des Transports über Tausende von Kilometern auf den Expeditionswegen und zurück nach Berlin, der häufigen Umlagerungen im Museumsgebäude in der Stresemannstraße, der Kriegsschäden und Nachkriegswirren, mehreren Umzügen in Berlin und Umlagerungen innerhalb des Museumsgebäudes Dahlem, kommt  es geradezu einem Wunder gleich, dass heute trotz dieser widrigen Umstände eine große Zahl von Platten erhalten ist.

Von vielen gibt es jedoch nur Abzüge. Diese wurden bereits im Zeitraum kurz nach der Eröffnung des Museums für Indische Kunst (MIK) im Jahr 1972 reproduziert. Waren diese mit der jeweiligen Glasplatten-Negativ-Nummer gekennzeichnet, wurden sie in die Glasplattensequenzen eingereiht. Nichtsdestotrotz finden sich im Bestand zahlreiche Lücken, die hoffentlich in der Zukunft durch Abgleich mit der Fotosammlung der Indien-Abteilung des AKu und der des heutigen Ethnologischen Museums verringert werden können.

Es existieren Glasplatten-Negative und auf sie zurückgehende Abzüge  in 4 Formaten:

Standard waren die sogenannten B-Platten der Größe 13 x 18 cm. Solch hoch auflösenden Glas-Negative  wurden bis in die 20er Jahre hinein belichtet. Eine Reisekamera dieses Formats begleitete die vier Turfan-Expeditionen. Auch für die Dokumentation von Museumsstücken und zur Publikation wurden 13x 18 Platten verwendet. Die meisten wichtigen Aufnahmen gehen auf dieses Format zurück. Es gab einmal 2715 B-Platten in der Zentralasiensammlung, wobei sich auch wichtige Stücke aus der Provinz Gandhāra in dieser B-Platten Sammlung befinden. Darüber hinaus wurden die Nummern B 3000 – 3058 zu unbekanntem Zeitpunkt nachinventarisiert. In den 70er Jahren wurden von vielen B – Glasplatten Kunststoff-Negative hergestellt und beschädigte Glasnegative entsorgt. Sie sind als ursprüngliche B – Aufnahmen leicht an ihrer Nummerierung zu erkennen. Auch die vereinzelt erhaltenen leicht brennbaren Nitrocellulose-Negative gehen auf B- Platten zurück und wurden inzwischen durch Kunststoff-Negative ersetzt.

Etwa halb so groß sind die A-Platten, nämlich 8 x 11 cm. Damit wurden in den 20er und 30er Jahren im Museum Aufnahmen von Objekten, Handschriften, Zeichnungen und Plänen hergestellt. Eine Mehrzahl von A-Glasplatten zeigen Kopien von Abzügen des B-Formats sowie von Fremdfotos und aus Publikationen. Dieses Format diente anscheinend – wie heute Fotokopien-  vorwiegend zur Herstellung von schnellen Arbeitsfotos und zur Vorbereitung von Publikationen und Ausstellungen. Es handelt sich oft um wenig sorgfältig belichtete Aufnahmen. Die A- Glasplatten haben dennoch heute einen großen Wert, weil sie vielfach sonst nicht erhaltene Aufnahmen reproduzieren und auch die Arbeit im Museum dokumentieren.

Etwa doppelt so groß wie die B- Platten nämlich 18 x 24 cm sind die C- Platten. In diesem Format wurden vor allem herausragende Einzelstücke sowie Innenaufnahmen der Museumsräume fotografiert. Es sind 185 Nummern für C- Platten vergeben.

Eine Sondergruppe stellen die Glas-Positive dar. Sie werden als Turfan-Dias oder T- Platten bezeichnet.  Es gibt von ihnen noch 692 Nummern im Format  9 x 12 cm.  In 14 Holzkästen aufbewahrt sind sie durchweg gut erhalten. Sie ergänzen unser Wissen um schlecht oder nicht erhaltene Primäraufnahmen, auf die sie zurückgehen. Vereinzelte von ihnen sind farbig koloriert.

 


Straße in Kashgar (© SMB | Aku, T 25)

Hasar Shari (© SMB | Aku, T 16)

Tempelanlage (© SMB | Aku, T 153)

Grünwedel beim Zeichnen (© SMB | Aku, T 2)

vorn v. li. n. re. von Le Coq, der Wang von Luktschun, Bartus (© SMB | Aku, T 10)

Die Zeichnungen

Seit den 1990er Jahren wurden die in den Turfan-Akten sowie weiteren Konvoluten verstreut aufgefundenen Zeichnungen  zu einer gesonderten Zeichnungssammlung zusammengefasst. Sämtliche Zeichnungen erhielten TA (=Turfan-Archiv)-Nummern.  Sie beginnen mit TA 6430.

„Zeichnungen“ meint zunächst originale Arbeiten von Albert Grünwedel, darüber hinaus aber auch von einem besoldeten Museumszeichner nachträglich bearbeitete Originale und Umzeichnungen von Fotoaufnahmen sowie die daraus hervorgegangenen Andrucke für Publikationen. 490 solcher Positionen befinden sich in der Sammlung. Nach der Menge der in Grünwedels  Werken publizierten Zeichnungen muss es einmal eine vielfache Zahl an Druckvorlagen gegeben haben, für die keinerlei Hinweise für ihren Verbleib existieren. Ebenfalls verschollen sind Hunderte von Planskizzen und Notizen von Theodor Bartus, wie auch von keinem der Expeditionsteilnehmer ein Tagebuch erhalten ist.

Die Zeichnungssammlung ist noch wenig bearbeitet. Die Identifizierung der Sujets und ihre Publikationsorte ist fortgeschritten jedoch müssen Abweichungen zwischen Zeichnungen und Andrucken späteren Bearbeitern überlassen bleiben. Auch ist die Historie einzelner „Zeichnungen“ und ihre Aufnahme in das Museumsarchiv noch nicht endgültig erforscht.

Grünwedel Skizzenbuch Sängim (© SMB | Aku, TA 6581_S.65)

Grünwedel Skizzenbuch Sängim (© SMB | Aku, TA 6581_S.41)

Dabbs, Jack A., History of the discovery and exploration of Chinese Turkestan, The Hague: Mouton & Co.: 1963 (Central asiatic studies, 8)

Dreyer, Caren, Bemerkungen zu den ‚Turfan-Akten‘,  in IAZ (11) 2007, S. 33-42

idem, Abenteuer Seidenstraße. Die Berliner Turfan-Expeditionen 1902-1914, Leipzig 2015

idem, Die Fotosammlung Zentralasien des Museums für Asiatische Kunst wächst, in IAZ (23) 2019, S. 35-44

Durkin-Meisterernst, Desmond (Hrsg.), Turfan revisited : the first century of research into the arts and cultures of the Silk Road. (= Monographien zur indischen Archäologie, Kunst und Philologie ; Bd. 17 ), Berlin : Reimer 2004

Grünwedel, Albert, Bericht über archäologische Arbeiten in Idikutschari und Umgebung im Winter 1902-1903, München: Verlag der K. B. Akademie der Wissenschaften 1905

idem, Altbuddhistische Kultstätten in Chinesisch-Turkistan. Bericht über archäologische Arbeiten von 1906 bis 1907 bei Kuca, Qarašahr und in der Oase Turfan, Berlin 1912

idem, Briefwechsel und Dokumente, Hartmut Walravens (ed.), Wiesbaden: Harrassowitz 2001 (Asien-und Afrika-Studien der Humboldt-Universität zu Berlin ; 9)

Gumbrecht, Cordula, Acta Turfanica. Die Deutschen Turfan-Expeditionen gesehen in den Archiven von Urumchi und Berlin, Berlin, 2002 (https://repository.crossasia.org/receive/crossasia_mods_00000032)

idem, Chinese Passports for the German Turfan Expeditions, in Turfan revisited, Berlin, 2004, S. 111-120

idem, Beyond all praising. A Letter of Thanks from the German Turfan Explorers, in: Dunhuang Studies: Prospects and Problems for the Coming Second Century of Research, hrsg. v. I.Popova und Liu Yi, Slavia Publishers, St. Petersburg, 2012

idem, Grünwedel’s sketch-book of Sängim, Turfan, in: The way of Buddha: the 100th anniversary of the Otani Mission and the 50th
of the Research Society for Central Asian Cultures. Ed.by Irisawa Takashi, Kyoto: Ryukoku University, c2010. 269 p. illus. (Cultures of the Silk Road and modern science, vol. 1)

Härtel, Herbert u. Yaldiz, Marianne, Die Seidenstraße, p. 12. Cf. hier, S. 12 – 31, auch zur „Entdeckung und Erforschung Chinesisch-Zentralasiens“ bzw. zur „Geschichte der deutschen ‚Turfan‘-Expeditionen (1902-1914)“

Hopkirk, Peter, Foreign devils on the Silk Road, Oxford, 1980 (excellently written, but evidently without knowledge of the Berlin Acta of the Turfan expeditions.)

Jacobs, Justin M. The Compensations of Plunder, The University of Chicago, 2020

Klementz, Dimitrij, Turfan und seine Altertümer, St. Petersburg: 1899 (Nachrichten über die von der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften zu St. Petersburg im Jahre 1898 ausgerüstete Expedition nach Turfan. Heft 1).

Zaturpanskij, Choros (A. v. Le Coq), Reisewege und Ergebnisse der deutschen Turfan-Expeditionen, in: Orientalisches Archiv 3(1913)3:116-127

idem, Die vierte deutsche Turfan-Expedition, in: Túrán (1918)1/2: 7-24

idem, Auf Hellas Spuren in Ostturkistan. Berichte und Abenteuer der II. und III. Deutschen Turfan-Expedition, Leipzig: J.C. Hinrichs’sche Buchhandlung 1926

idem, Von Land und Leuten in Ostturkestan. Berichte und Abenteuer der 4. Deutschen Turfanexpedition, Leipzig: Hinrichs 1928

Sundermann, Werner, Turfan Expeditions, in: Encyclopaedia Iranica, Leiden, 2004


Dieses Themenportal zeigt die Ergebnisse des Projekts Nicht-textuelle Materialien als Quelle und Forschungsgegenstand: die Turfan-Expeditionen und die Berliner Sammlungen, eines Projekts der Staatsbibliothek zu Berlin in Kooperation mit dem Museum für Asiatische Kunst und dem Ethnologischen Museum.

Drittmittelgeber des Projekts war die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM).

Mehr Informationen zum Projekt finden Sie hier.